Die größten Fehler bei Beförderungen

Shownotes

In vielen Unternehmen laufen Beförderungen nach dem Prinzip: loyal = geeignet. Doch genau das führt in vielen Fällen zu Überforderung, Demotivation im Team und strategischen Rückschritten. In dieser Folge deckt Alexander Pokorny die drei häufigsten Fehlannahmen bei Beförderungen auf – und zeigt, welche Kompetenzen heute wirklich zählen, wenn es um Führungsverantwortung geht.

Du erfährst:

Warum Loyalität keine Führungskompetenz ist
Welche typischen Fehlbesetzungen Unternehmen teuer zu stehen kommen
Was ein gutes Führungskräfte-Entwicklungsprogramm leisten sollte
Wie du Beförderungen nachhaltig und transparent gestaltest
🎧 Diese Folge richtet sich besonders an Unternehmer:innen, HR-Verantwortliche und Führungskräfte, die Teams aufbauen und stärken wollen.

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Alexander Pokorny: Herzlich willkommen zur neuen Ausgabe des Tell Me Podcasts. Heute ist das Thema Beförderung an der Reihe. Stell dir mal vor, du wirst befördert nicht, weil du die Kompetenz dafür mitbringst, sondern weil du vielleicht schon sehr lange im Unternehmen bist und es mal an der Zeit wird, dass für dich karriere- technisch etwas vorangeht. Oder vielleicht, weil du den Chef, die Chefin besonders gut kennst. Das ist tatsächlich eine Vorstellung, die häufig passiert in Unternehmen, dass Leute befördert werden, nicht wegen ihren Kompetenzen, sondern wegen anderen Faktoren. Und das ist tatsächlich ein ganz, ganz großes Problem. Ich habe in vielen Unternehmen gesehen, was passiert, wenn die falschen Personen befördert werden, wenn Fehlbesetzungen auf Führungspositionen stattfinden. Dann entstehen häufig Konflikte, ist ein Motivationsverlust zu erkennen. Die Teamdynamik geht außer Kontrolle. Und die Zukunftsfähigkeit ist hier und da auch schon mal in Gefahr geraten. Allein wegen falschen Beförderungen. In den meisten Unternehmen gibt es nämlich drei Gründe, warum befördert wird. Und die sind falsch. Und die möchte ich dir jetzt einfach mal mitgeben. Grund Nummer eins, den ich immer wieder erkenne bzw. wahrnehme, ist die loyalste Person wird befördert. Die Person, die der langjährigste Mitarbeiter ist oder dem Chef am besten gefällt. Das ist ein Faktor, immer wieder passiert. Den erkennst du wahrscheinlich auch oder hast du schon mal mitbekommen, dass das einfach ein Grund ist, weshalb Leute auf Positionen gesetzt werden, die eigentlich gar nicht dafür geeignet sind. Nummer zwei, wer der beste Einzelkämpfer wird befördert. Dieses Beispiel kennen wir tatsächlich. Wir haben es auch immer wieder gehört. Also wahrscheinlich hast du es schon mal gehört. Der beste Vertriebler wird zum Vertriebsleiter befördert. Und dass das keine gute Idee ist, das wissen wir alle. weil er nicht unbedingt gleich die Kompetenzen mitbringt, die es braucht, ein ganzes Team zu führen. Er weiß vielleicht ganz gut, wie die Aufgabe funktioniert, zu verkaufen oder was anderes Operatives. Aber er hat keine Ahnung, was Teamdynamiken sind oder was Strategien sind für das ganze Unternehmen oder wie man im Team tatsächlich kommuniziert, wie man als Führungskraft noch auftreten muss, was da wichtig ist. Und das ist wirklich ein ganz, ganz gravierender Fehler, der immer wieder passiert. Und Nummer drei ist, der Sympathieträger wird befördert.

Alexander Pokorny: Also die Person, die am beliebtesten ist. Mehr nicht der Chef mag sie, die Chefin mag sie, die Kollegen und Kolleginnen mögen die Person. Da hat man erstmal kein Bedenken, dass die Person falsch wäre, weil eigentlich müsste sie ja von allen Leuten akzeptiert werden. Ist eigentlich logisch, oder? Warum sollte man die Person nicht befördern? Ist doch klar, wenn sonst keiner da ist, dann mach ich doch das. Ist nicht ganz so richtig. Wir sollten auf andere Faktoren achten. Denn wer auf diese drei Punkte achtet und deswegen befördert, hat einen Rückschritt getan. In diesen drei Faktoren ist nämlich nur der Status dieser Person entscheidend und nicht die Kompetenz. Eine richtige Weiterentwicklung im Bereich der Beförderung wäre, wenn wir als Unternehmen uns wieder auf die Kompetenzen tatsächlich konzentrieren und dort den Fokus drauf legen und die Führungskräfte richtig aus- und weiterbilden. Ich gebe dir mal drei Schritte mit. auf die du achten solltest oder die du umsetzen solltest, wenn du Personen in deinem Unternehmen beförderst. Nummer eins ist, achte tatsächlich erstmal auf die Kompetenzen, die zählen. Heutzutage müssen Führungskräfte verschiedene Kompetenzen mitbringen. Natürlich ist Empathie ein ganz ganz wichtiger Grundfaktor. Aber auch strategisches Denken ist wichtig als Führungskraft oder auch technologisches Know-how. Wir leben in der digitalen Transformation. KI ist aktuelles Schlagwort. Man muss sich mit ganz vielen neuen technologischen Themen auseinandersetzen, sie auch erst mal prüfen, bevor man sie im Team, im Unternehmen umsetzt. Und dafür braucht es wirklich ein Grundverständnis für technologische Entwicklungen. Und das müssen Leute mitbringen. Diese Kompetenzen solltest du im Vorhinein abfragen bei deinen Bewerbern beziehungsweise bei den Leuten, die du auf deiner Liste hast. Nummer zwei ist tatsächlich Potenzial für Wandel und Veränderung. Was meine ich damit? Die digitale Transformation stellt uns jeden Tag vor neue Herausforderungen. Seit den letzten 20 Jahren müssen wir uns sowieso permanent verändern. Die Gesellschaft ist in einem permanenten Veränderungsprozess und die Unternehmen auch. werden immer papierloser. Viele haben da noch großen Weg vor sich. Andere haben schon viel geschafft und es entwickelt sich sowieso permanent viel. Die globale Wirtschaft

Alexander Pokorny: bringt jeden Tag neue Herausforderungen mit sich. Das heißt, wir brauchen als Führungskraft jemanden, der diese Veränderung wahrnimmt, auch wirklich einschätzen kann und dann aber auch das Team mitnehmen kann, sodass wir die Veränderung auch schaffen. Dass dieser Wandel auch proaktiv von uns gestaltet wird und nicht von uns irgendwie blockiert wird und wir am Ende hinterher rennen müssen, hinter den Wettbewerbern. Und wenn du als Geschäftsführer oder Geschäftsführerin oder Entscheider in deinem Unternehmen... an dieser Stelle die falsche Entscheidung triffst, dann passiert entweder gar nichts oder du musst stark dafür arbeiten und noch mehr tun, damit dieser Wandel tatsächlich umgesetzt wird, weil du eben einen Blockierer befördert hast und das ist nicht gut. Punkt Nummer drei, auf dem du achten solltest, ist tatsächlich ein Entwicklungsprogramm an die Seite zu stellen. Egal für welche Position, jede Führungskraft, befördert wird oder jeder Mitarbeitende, der befördert wird, sollte ein gewisses, ja... Führungskräfte Entwicklungsprogramm durchlaufen. Das kann intensiv sein oder auch weniger. Also mal drei Monate, sechs Monate und bis zu zwölf Monate dauern, je nachdem für welche Position. Es gibt ja auch Trainee-Programme, die du vielleicht auch schon kennst, die auch dieses Prinzip verfolgen, dass Leute erst mal ausgebildet werden, bevor man sie in die volle Verantwortung gibt. Und das ist etwas, was vor allem im Mittelstand oder in kleineren KMUs nicht passiert, nach wie vor nicht, weil sie diese Kompetenzen nicht entwickelt haben. Das ist aber durchaus essentiell. Warum können sie das nicht vernachlässigen? Weil sie es natürlich trotzdem brauchen. Sie brauchen Leute, die bestimmte Kompetenzen haben, die bestimmte Blickwinkel entwickeln und so weiter. Das heißt, diese Entwicklungen machen die Leute trotzdem aber halt in diesen kleinen Unternehmen an der falschen Position immer in Verantwortung und nicht in Vorbereitung auf diese Verantwortung. damit hast du natürlich auch echt ein Problem dir gemacht, wenn du nicht darauf achtest, die Personen im Vorhinein zu befördern. Ich weiß, manchmal müssen Beförderungen tatsächlich sehr schnell ausgesprochen werden oder zumindest hat man das Gefühl, man hat jetzt Druck, weil vielleicht eine wichtige Stelle irgendwie weggebrochen ist im Unternehmen. Aber das ist kein Grund, vor schnell zu befördern.

Alexander Pokorny: Wenn eine wichtige Position besetzt werden muss, dann ist eine wichtige Kommunikation notwendig oder die richtige Kommunikation notwendig. Das heißt, das Team muss abgeholt werden, es muss kommuniziert werden, dass diese Stelle besetzt wird, dass es potenzielle Kandidaten gibt, dass es vielleicht auch Kandidaten aus den eigenen Reihen gibt. Und die durchlaufen erst mal so ein Entwicklungsprogramm über eine gewisse Zeit. Nochmal drei, sechs oder zwölf Monate sind typische Phasen. Und wenn das Team weiß, da gibt es jemanden und für diese Zeit werden bestimmte Aufgaben erst mal übernommen, bis die Person in volle Verantwortung getreten ist. Dann macht das Team da mit. Aber wenn das Team davon gar nichts weiß und wenn man einfach Leute über ihren Köpfen hinweg entwickelt oder nicht entwickelt, sondern eben befördert und dann in die Verantwortung schickt, ohne dass die Person darauf vorbereitet ist, dann ist nur noch Chaos angesagt und die Wahrscheinlichkeit, dass das gut geht, geht gegen Null. Und das ist etwas, was du unbedingt vermeiden solltest. Also drei Punkte, auf die du achten solltest. Achte auf die Kompetenzen, die Person mitbringen soll. Dann das Potential für Veränderung und Wandel. Und das Dritte, lass die Person einen Entwicklungsprozess durchlaufen, ein Führungskräfteentwicklungsprogramm durchlaufen. Diese drei Punkte sind tatsächlich ganz, ganz essentiell und ein echter Gamechanger, wenn es Beförderung in Unternehmen geht. Und noch mal von Anfang an, wenn du falsch beförderst, dann hat das massive Auswirkungen auf die Motivation, auf die Teamdynamik. auch auf den Innovationscharakter in einem Unternehmen. Und ich habe es auch schon festgestellt können in Unternehmen oder selbst erlebt, dass falsche Beförderungen auch zu richtigen Krisen führen können, die am Ende richtig teuer werden und viel Geld kosten. Deswegen macht ihr wirklich viele und ausreichend Gedanken. Wer wird befördert und welche Grundsätze hast du bei diesen Positionen? Was müssen die Leute mitbringen? Wenn du dich dazu austauschen willst, dann komm gerne auf mich zu. Ich freue mich auf den Austausch mit dir, auf deine Fragen und Anregungen. Lass es mal auf dich wirken und gib mir gerne auch mal eine Rückmeldung, was du schon alles erlebt hast an positiven, aber auch an negativen Erfahrungen, wenn es das Thema Beförderung geht. Ich freue mich auf deine Kommentare und freue mich, dich auch in der nächsten Folge wieder zu hören und zu sehen. Machts gut. Ciao, ciao.

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