Inklusion ist kein Extra

Shownotes

In dieser Folge von Tell Me spreche ich mit Sascha Lang. Er ist Podcaster, Inklusionsbotschafter und Vollblut-Kommunikator. Wir tauchen ein in das Thema Inklusion im Arbeitsalltag und beleuchten, warum es weit mehr ist als nur eine gesetzliche Pflicht.

💡 Sascha teilt spannende Einblicke:

Wie Unternehmen durch gelebte Inklusion dem Fachkräftemangel entgegenwirken können. Warum Barrieren im Kopf oft größer sind als gesetzliche Hürden. Welche Rolle Arbeitsassistenz und digitale Tools für echte Teilhabe spielen. Praktische Tipps, wie Führungskräfte ein inklusives Klima schaffen können.

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Links zur Folge: Saschas Podcast „IGEL – Inklusion ganz einfach leben“ Weitere Informationen zu Sascha Lang findest du auch auf seiner Website.

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Alexander Pokorny: So, und los geht's. Ich freu mich, dass du da bist. Herzlich willkommen, lieber Sascha Lang, beziehungsweise lieber Inklusator

Sascha Lang Inklusator: Hallo Alexandra.

Alexander Pokorny: Ich hab dich gerade schon mal ganz kurz vorgestellt. Aber zum Start in die Folge würd ich mir wünschen, dass wir noch mal ganz kurz deinen Lebenslauf durchgehen, weil du bist einer meiner Gäste, die tatsächlich einen sehr, sehr spannenden Lebenslauf haben. Und wir heißen ja auch Tell Me als Podcast. Und dementsprechend freu ich mich drauf, Lebenslauf einmal mit dir durchzugehen. Und dann hast du noch ein Herzensthema auf, das ich dann im zweiten Teil noch mal eingehen möchte. Würdest du uns oder die Hörer einfach mal mitnehmen? Wie war dein Lebenslauf? Wo hat deine Karriere begonnen?

Sascha Lang Inklusator: Wie viel Zeit hast du?

Alexander Pokorny: ⁓ Wir haben 30 Minuten in der Regel, aber wir können auch gern mal verlängern. Nimm dir die Zeit, du brauchst. Ich weiß, es ist sehr viel, aber ich glaub, kriegen's hin. bist ja Vollblutprofi.

Sascha Lang Inklusator: Genau. Als ich 1975 in Luxemburg geboren lebe, derzeit in Luxemburg und in Deutschland, das hat familiäre Gründe. Das heißt einmal in Luxemburg, weil ich dort geboren bin und dort noch als Beamter tätig bin im Familienministerium. Und in Deutschland lebe ich bei meinen Kindern, die wohnen in Bad Segeberg. Das ist die Winni-2-Stadt zwischen Hamburg und Lübeck. Und da lebe ich, weil die Familie dort lebt. Wir sind 2013.

Alexander Pokorny: Mhm. ⁓ Mhm.

Sascha Lang Inklusator: hier hingezogen und seitdem pendle ich alle zwei Wochen eine Woche in Luxemburg und eine Woche in Deutschland. 1978 bin ich erblindet. Ich hatte einen Tränendrüsenkanalproblem und ein Problem bei der Operation des linken Auges hat den Sehnerv zerstochen, also der Arzt. Und im rechten Auge hatte ich Glaucombe und das ist dann auch Schritt für Schritt weggegangen. Ich hatte allerdings ein Zuhause, welches

Alexander Pokorny: Mhm.

Sascha Lang Inklusator: mich nicht in Watte gepackt hat, sondern Eltern, gesagt haben, du bist in einer sehenden Welt und du musst gucken, dass du klar kommst. Und so wurde ich auch erzogen. Richtig, Genau. Und ich bin dann in die Blindenschule kurz eingeschult worden. Da wurde aber schnell festgestellt, dass ich dafür nicht geeignet wäre und dass mein Weg in der inklusiven Beschulung, die es damals noch nicht, also gab es damals, es hieß Integration und es war ja ...

Alexander Pokorny: Du warst drei Jahre, glaube ich, als das losging. Mhm. Hmm.

Sascha Lang Inklusator: Es gab noch keine Regeln, sondern einfach, gehst in die Regelschule und fertig ist der Lack. Ich wurde von der Blindenschule in Luxemburg begleitet und meine Mutter hatte sich damals in den 80ern ganz am Anfang dann dazu bereit erklärt, Blindschrift zu lernen. Und da es noch keine Transkription gab, also Bücher von Schwarzschrift in Blindschrift umzusetzen, saß meine Mutter dann von circa 82 bis 89 da und hat jedes Jahr neun Monate lang Bücher in Breitschrift mit einer schönen alten amerikanischen Perkins-Maschine gehämmert.

Alexander Pokorny: Mhm.

Sascha Lang Inklusator: weil das kann man nicht anders nennen. Und somit konnte ich meine Schule ganz normal machen mit Aufnahmexamen. Dann war ich im Gymnasium. In Luxemburg musste man dafür noch ein Aufnahmexamen machen. Hab da zwar ein paar Ehrenrunden gerät, die haben aber nicht alle mit meiner Behinderung zu tun gehabt, sondern mit meinen anderen Hobbys. Und bin dann 97 von der Schule abgegangen, die 11. Klasse, das in Luxemburg Fachabi gleich ist, in der Tasche und hab dann

Alexander Pokorny: Wow! Mhm. Hahaha Mhm.

Sascha Lang Inklusator: Ja, meinem Hobby weitergefroren Radio und Künstlermanagement. war das, was ich in Ende 80er, Anfang 90er Jahre so aufgebaut habe und bin dann da eine Zeit lang hängen geblieben sozusagen.

Alexander Pokorny: Und dann kam 1989 ein Gewinnspiel, das du gewonnen hast.

Sascha Lang Inklusator: Richtig. Ja, ich habe 1989 bei einem Gewinnspiel mitgemacht. Da gab es damals noch die Piratensender, sie in Luxemburg hießen, also die illegalen Radiosender, sowas ja auch in Deutschland eine Zeit lang. Und damals wusste ich noch nicht, dass der Chef des Radiosenders der Bruder meiner Mutter war. Und meine Mutter wusste das auch nicht. Und ich gewann. Genau, wusste das. Die hatten in der Zeit nicht so viel Kontakt, wie das bei Geschwistern so ist, manchmal mehr, manchmal weniger. Ja, und dann gewann ich meine erste Radiosendung. Und da ich damals noch sehr fußballaffin war.

Alexander Pokorny: Mhm. Was? ⁓

Sascha Lang Inklusator: bin ich heute auch noch, aber weniger so mit Interviews, habe ich dann den Torhüter und den Stürmer meiner Lieblingsmannschaft damals interviewt, zwei Stunden lang. Ja, und da war ich mit dem Radio geninfiziert. Hab dann irgendwann auch bisschen Legalradio gemacht, war auch bei Eldoradio an einem Hitradio in Luxemburg, hab bei RTL ein bisschen gemacht, mache auch heute noch für RTL kleine Beiträge und auch ein Podcast. Ja, und bin dann 1992, 1993 irgendwie so an der Musik hängen geblieben, weil ich Künstler getroffen haben, die Probleme hatten, sich selber zu vermarken. Und dann haben wir zusammen mit einem Kumpel zusammen, haben wir dann angefangen, Künstler zu verkaufen an Kneipen, an Konzertmöglichkeiten parallel dazu ganz viele Interviews gemacht. Und dann bis 2020 im Managementbereich Konzerte veranstaltet, das erste Konzert von

Alexander Pokorny: Mhm.

Sascha Lang Inklusator: Say When I Do in Luxemburg habe ich organisiert. habe Silbermond nach Luxemburg geholt. Ich war mit Söhne Mannheims in Paris und in Brüssel. Ja, ich und ich, Sied, genau. Interviews und eben auch Konzertvermittlungen und Festivals organisiert. Und ja, parallel dazu habe ich dann aber 2000 mein Staatsexamen gemacht, weil meine Eltern natürlich gesagt haben, du musst was Vernünftiges machen. Und in Luxemburg macht man was Vernünftiges, wenn man das Staatsexamen macht.

Alexander Pokorny: Wow, ich und ich, Seed, habe ganz große Namen gelesen mit dir in Verbindung. Stark! Ach so, deine Radiokarriere war da noch gar nicht so das, ja.

Sascha Lang Inklusator: Ne, das Problem ist, ich konnte auch keine Radiokarriere in Luxemburg machen, weil ich sollte 1997 ein Praktikum machen. Und in Luxemburg gab es damals noch nicht die Möglichkeit, dass die Technik so funktionierte, wie man die bräuchte. Und da gab es auch keiner, der helfen konnte. Das heißt, das Praktikum bei RTL, was ich 1997 machen wollte, ging nicht, weil wir den Computer nicht barrierefrei gestalten bekommen haben. Somit ist das schiefgegangen.

Alexander Pokorny: Mhm. ⁓ okay.

Sascha Lang Inklusator: Ich habe dann einfach als Freelance-Radio gemacht und jetzt macht man ja Beiträge, das kann man ja heute zusammen ausarbeiten. Heute würde ich mit der Technik selber klarkommen, also im Studio nicht mehr, weil das ist Selbstfahrertechnik, das ist ziemlich schwierig. Und in Luxemburg gibt es auch noch keine Arbeitsassistenz, das heißt, hat an sich meine Radio-Karriere etwas zerstört, würde ich nicht sagen, aber bin dann beim Start, habe meinen Examen gemacht und parallel teilweise selbstständig gearbeitet als Konzertveranstalter, Manager von Künstlern.

Alexander Pokorny: Mhm. Mhm.

Sascha Lang Inklusator: Und dann eben beim Start 23 Jahre bei der Telekom noch als Staatsbeamter und seit 2023 im Familienministerium der Abteilung Inklusion, also Behinderung.

Alexander Pokorny: Wahnsinn. Und parallel hast du ja immer wieder auch trotzdem fürs Radio gearbeitet. Ich habe in deinem Lebenslauf gelesen 2009 Übernahme von einer Sendung zum ersten Mal mit dem Thema Inklusion. 2013 Radio Alex warst du auch.

Sascha Lang Inklusator: Genau, ich war eine Zeit lang bei Radio Alex für die Sendung Vollnormal. Ich habe von 2009 bis 2014 meinen eigenen Internetradiosender gehabt, Slang Radio hieß der. S-L-A-N-G für Sascha Lange, Slang Radio. Radio für ein barrierefreies Leben mit 14 ehrenamtlichen Mitarbeitern. Habe ich dann aber irgendwann eingestampft. Also Highlight war definitiv, dass wir aus London vor den Paralympics 14 Tage lang jeden Tag berichtet haben, live aus dem Deutschen Haus.

Alexander Pokorny: Mhm. Hm?

Sascha Lang Inklusator: Das war wirklich eine coole Zeit, aber das hat natürlich, kostet Geld. Und wenn du da wirklich erfolgreich sein willst, dann musst du ganz viel Geld auch mitnehmen und investieren. Und das war mir dann aber irgendwann zu viel, weil ich bin ja auch noch Vater von zwei Kindern und meine Konzertveranstaltungen liefen parallel. Mein normaler Job lief parallel. Also ja, war schon ein bisschen heftig.

Alexander Pokorny: Ja. Mhm. Ja. Also man merkt auf jeden Fall, kannst sehr gut reden. Das ist schon mal das, was ich habe schon erwähnt. Du bist Vollblutprofi. Und da möchte ich ganz kurz noch drauf eingehen. 2020 hast du in Luxemburg noch einen Podcast gestartet, den IGL Podcast.

Sascha Lang Inklusator: Genau, ich habe dann 2020 festgestellt, dass diese ganze Konzert- und Eventgeschichte und Künstlermanagement natürlich durchdank oder wegen Corona ein Riesenproblem hatten. Und dann habe ich überlegt, was willst du eigentlich in der Zukunft machen? Und ich hatte irgendwie keinen Bock mehr auf diese ganze Künstlergeschichten, weil du bist dann natürlich auch abhängig von den Künstlern selber. Wollen die weiter sich entwickeln? Wollen die stehen bleiben? Wollen die Geld investieren in ihre Karriere? Wollen sie es nicht?

Alexander Pokorny: Mhm. und kommt neu und so weiter.

Sascha Lang Inklusator: Wer kommt neu? Genau. ich hatte einen Künstler, der zwar grandios auf der Bühne ist, aber ganz schlecht in seinem eigenen Management. Und ich war dann irgendwann dafür zuständig, also zwar mit seinem Geld, aber trotzdem seine Miete von der Wohnung zu bezahlen, Stromanbieter zu... Das war einfach nicht mehr richtig. Und dafür war die Provision von 20 Prozent dann doch zu wenig.

Alexander Pokorny: persönlicher Assistent dann. Hm.

Sascha Lang Inklusator: Ja, und dann habe ich mich mit Podcast beschäftigt und dann habe ich in Luxemburg gestartet bei Radio 100,7 eine wöchentliche Sendung oder war das monatliche? Monatlich war das eine monatliche Sendung, genau. Und parallel bei RTL den Podcast IGL, den ich dann auch, das Ziel war das in Deutschland natürlich auch zu machen. Und der ist dann am 4. April 2021 in Deutschland gestartet. IGL steht für Inklusion ganz einfach leben.

Alexander Pokorny: Mhm. Mhm. Mhm.

Sascha Lang Inklusator: einer meiner zentralen Themen, weil ich zeigen will, dass Inklusion funktioniert. Ich möchte natürlich auch erwähnen, was schwierig ist, was nicht funktioniert. Und der Podcast in Deutschland ist mittlerweile bei 275 Folgen, 25 Juli 2025. Und in Luxemburg sind wir bei der Folge, glaube, 90 oder 91, hat damit zu tun, dass nicht alle Themen in Deutschland auch in Luxemburg gesendet werden und umgekehrt natürlich auch. Also ich trenne das schon voneinander. Ich bin

Alexander Pokorny: Mhm.

Sascha Lang Inklusator: schon so gepolt, die Themen, es gibt Überschneidungen manchmal. Also wir werden jetzt im Sommer noch ein Interview mit einer Delegation aus Malta senden. Das wird sowohl in Luxemburg wie in Deutschland gesendet, aber es gibt meiste Themen, spezifisch für die Länder aufgeteilt werden.

Alexander Pokorny: Mhm. Okay, sehr cool. Da möchte ich bloß ganz kurz erwähnen, wir beide haben uns durch einen gemeinsamen Bekannten aus der Podcastwelt kennengelernt. Da habe ich von dir erfahren tatsächlich. du hast einen sehr, sehr erfolgreichen Podcast. Also das ist wirklich sehr beeindruckend. Deswegen freue ich mich, dass du auch da bist als Profi, als Kollege. Und mit dem Podcast sind wir auch schon bei dem Thema Nummer zwei, wozu ich dich gerne interviewen möchte. zwar dein Herzensthema Inklusion. Wir haben da vergessen aus dem Lebenslauf, du warst doch fünf Jahre lang der Inklusionsbotschafter von Aktion Mensch. Das ist ja auch noch was Besonderes.

Sascha Lang Inklusator: Genau, gab so eine Serie, es gab Projekte von, ich glaube, 13 bis 18 oder so. weiß nicht genau, wann die ganze Phase war. Und da ging es um, wurden Inklusionsbotschaften Deutschland gesucht. Ich war damals der Einzige aus Schleswig-Holstein, weil ich da ja teilweise in Schleswig-Holstein schon gelebt habe. Und darum ging es dann einfach mit Projekten. Also mein Projekt ist, das Thema Inklusion, Behinderung in die Medien zu bringen. Das ist für mich wichtig, dass das allgemein ein ganz normales Thema wird und nicht was Besonderes und nicht nur Sensations.

Alexander Pokorny: Mhm. Ja. Mhm.

Sascha Lang Inklusator: Aber wirklich ein Thema, was in den Medien gehört, weil da auch natürlich Leute erreicht werden, sensibilisiert zu werden.

Alexander Pokorny: Super. Du schreibst auf deiner Website, das Thema Behinderung muss präsent in die Öffentlichkeit. Es muss gehört, gespürt, gesehen und auch gerochen werden. Finde ich mega gut. Den Satz.

Sascha Lang Inklusator: Ja, das ist für mich ganz wichtig. Ich gehe da mit zwei Ansätzen ran. Menschen mit Behinderung haben oft so das Gefühl, die Gesellschaft müsste Inklusion kreieren für die Menschen mit Behinderung. Und das sehe ich nicht so. Für mich ist es ganz klar, dass die Gesellschaft sind wir alle, also auch wir Menschen mit Behinderung. Und deshalb müssen wir zusammen an dieser Inklusion schrauben. Und ich gehe auch ganz weit weg von diesem Gedanken, dass nur Gesetze und

Alexander Pokorny: Mhm. Mhm. Ja.

Sascha Lang Inklusator: Verordnungen und was der Geier was hilft. Das einzige, was wirklich hilft, natürlich geben die eine Unterstützung. Eine Wann-Binner-Rechtskonvention ist natürlich ein gutes Handwerkzeug. Aber wenn die Mentalität in den Köpfen, die Barrieren in den Köpfen nicht weggehen, können wir so viele Gesetze schreiben, wie wir wollen. Dann funktioniert das nicht. Und die Barrieren kriegen wir nur dann weg, wenn wir sichtbar werden, wenn wir uns begegnen in allen Formen. Und man tut sich auch manchmal weh bei Begegnungen. Aber wir können nur lernen, wenn wir uns begegnen.

Alexander Pokorny: Ja. Mhm. Stimme ich dir zu 100 Prozent zu und ich bin ja auch noch Führungskräfte-Coach und merke da auch, dass wir Menschen uns überall begegnen müssen, voran zu kommen, besonders im Bereich der Kommunikation. Und das ist ja eben auch dein Schwerpunkt Kommunikation fördern, Austausch fördern. An der Stelle möchte ich auf jeden Fall noch mal ganz, ganz groß Werbung machen für den Eagle Podcast. Also schaut euch da mal ein paar Folgen. an- bzw. hört rein, schaut, was gibt es da für Themen. Das ist wirklich super spannend. Die letzte Folge war Selbstständigkeit. Also eine Kollegin, die sich selbstständig gemacht hat und ich glaube, sie macht eine Beratung zu dem Thema Inklusion. Also sie berät Unternehmen, wie sie sich richtig aufstellen können. Hat da auch eine riesen Mannschaft hinter sich. Super spannend. Du hast andere Folgen, es das alltägliche Leben geht. Herausforderungen. Aber zum Beispiel auch spannend das Thema was ja aktuell ist KI wie kann KI Inklusion unterstützen? Ganz ganz wichtig deswegen hört einfach mal da rein. So jetzt sind wir schon genau bei dem Thema. Mich würde es jetzt wirklich interessieren du hast schon einen kleinen Einblick gegeben. Was ist so deine Sichtweise auf das Thema Inklusion? Du hast sehr viel Austausch mit der Gesellschaft, mit Unternehmen. Wie ist denn der Status quo in Deutschland im Vergleich zu von vor fünf oder zehn Jahren. Wie nimmst du denn Inklusion heute wahr? Haben wir uns verbessert? Sind wir gleich geblieben? Wo ist denn so die Range?

Sascha Lang Inklusator: Das ist an sich so pauschal, kann man es nicht sagen. Es gibt Situationen, wo wir uns verbessert haben. Es gibt aber auch Positionen, wo wir definitiv noch Nachholbedarf haben. Wenn wir jetzt mal gucken, wie die UN auf unsere Inklusion in Deutschland schaut, dann haben wir eine richtige Klatsche gekriegt vor zwei Jahren in Genf. Also 2023 waren wir ja nochmal, war das vier? Ja, 423 waren wir noch mal in Genf und wurden noch mal gerügt sozusagen, weil wir die UN-Behindertenrechtskonvention nicht so umsetzen, wie es sich gehört. Inklusion wird auch mittlerweile sehr, sehr leicht benutzt, Wort. Und es fehlt aber an allen Ecken und Enden. Wir haben gute Momente, auch in der schulischen Inklusion. Es gibt gute Beispiele. Es gibt aber auch viele katastrophale Beispiele in der schulischen Inklusion. Wir haben immer noch über 40.000 Unternehmen, die ihre Quote nicht erschüllen. also die nicht mehr als unter 5 Prozent von Menschen mit Behinderungen einstellen, die also eher auf den Weg gehen, Pauschalen zu bezahlen, Strafen zu bezahlen, beziehungsweise eventuelle Arbeiten an Werkstätten abgeben, anstatt sich damit zu beschäftigen, Menschen mit Behinderung einzustellen. Wir brauchen da noch ein Umdenken, aber wir brauchen in der Gesellschaft ein globales Umdenken. Gerade in der Arbeitswelt stelle ich fest, dass wir immer noch nicht gecheckt haben, dass wir Fachkräftemangel haben. Wir jammern zwar alle darüber.

Alexander Pokorny: Mhm. Ja.

Sascha Lang Inklusator: Und wir schicken aber Menschen teilweise mit 50 oder mit 40 oder sogar mit 30, weil sie im System nicht mehr funktionieren in Vorrente. Also wir schicken sie einfach in Rente und holen sie aus dem Arbeitsmarkt raus. Wir dürften lernen, wir müssen lernen. Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, dass wir das lernen, aufzuhören, den Menschen in das Arbeitskostüm zu pressen. Also ich habe eine Arbeitsstelle und zwänge den Menschen da rein. Und wenn er nicht passt, hat er verloren. So kriegen wir den die Fachkräftemangel nicht beseitigt und so viel, so kriegen wir auch nicht genug Menschen auf den Arbeitsmarkt und schieben auch einige in Depressionen und weg, weil alle die Menschen, nicht leisten können in dem Sinne, also die nichts mehr dazu beitragen können, das sind Kandidaten, die definitiv an dieser Gesellschaft frustriert werden und die dann daran zerstören, also die die da dann verlieren. Und wenn wir dann hingehen und lernen, dann endlich mal die Arbeit dem Menschen anzupassen. Ich glaube, dann haben wir gewonnen und da müssen wir alle als Arbeitgeber und als Firmenunternehmen, als die Menschen, in der Personalabteilung arbeiten, müssen uns da mal Gedanken darüber machen, wie kriegen wir denn einen Arbeitsplatz, den Menschen angepasst? Und vielleicht haben wir einen Arbeitsplatz und wir können ihn zwei Menschen anpassen. Also wir dürfen offener werden in dieser Situation, weil ich finde einfach es zu traurig, dass ich Leute kenne, die blind, zähbehindert oder eine andere Behinderung oder auch ein Burnout haben.

Alexander Pokorny: Mhm, ja.

Sascha Lang Inklusator: die dann von den Agenturen, Agentur für Arbeit eher in die Rente geschickt werden, anstatt dass sie, dass wir gucken, wie können wir diese Menschen mit ihrer Qualität, aber auch ihrer Kapazität behalten und wie können wir ihnen diese Zeit oder diese Möglichkeit bieten, wie können wir den Menschen besser zuhören, was ihre Bedürfnisse sind und ich bin der Meinung, dass jedes Unternehmen auf diese Bedürfnisse in irgendeiner Form eingehen kann und mehr Gewinn dabei hat, als wenn wir auf dem Markt rumgrasen und nicht genug Mitarbeiter finden.

Alexander Pokorny: Ja. Ja, absolut. Also auch da wieder 100 Prozent Zustimmung von meiner Seite. Das Schlimme ist, glaube ich, bei Menschen mit Behinderung, dass sie einfach sehr schnell in dieser Schublade sind und dann eben gleich aussortiert werden. Aber wir haben es ja auch weitläufig heutzutage Leute, die nicht mehr der Technik gut umgehen können, werden sehr schnell aussortiert. Du hast es richtig formuliert. Wir müssen da ein bisschen umdenken und überlegen, wie machen wir das? Setzen wir die Leute?

Sascha Lang Inklusator: Hm?

Alexander Pokorny: einfach auf den Platz und die müssen genau auf diesen Platz passen oder passen wir den Platz an, weil die Leute haben die Fähigkeiten, die Einstellung, die Motivation. Das ist ja häufig so ein Thema, dass die Leute jetzt langsam anfangen zu verstehen, du musst die Leute mit der richtigen Einstellung einstellen, weil die Skills und Fähigkeiten können sie sich dann noch aneignen. sind in einer Wissensgesellschaft, da bin ich zu 100 Prozent bei dir. Kannst du uns vielleicht mal ein oder zwei Beispiele geben, wo du sagst, das ist super positiv, weil wir reden häufig in der Gesellschaft über die negativen Dinge, die fallen uns auch immer sofort ein und die bleiben uns im Gedächtnis. Deswegen will ich da gar nicht so lange mich aufhalten, sondern lass uns mal über die Erfolge sprechen, über das, was gut lief, so quasi als Beispiel, als Hero-Story, du so willst, damit wir da vielleicht auch ein bisschen mehr Bilder in den Kopf kriegen.

Sascha Lang Inklusator: Also ganz rezent, ganz interessant. Ich möchte jetzt nicht zu viele Details gehen, aber meine Tochter, 19 Jahre alt, hat so ein paar Baustellen in ihrem Leben. Und wir waren am letzten Montag bei ihrer Arbeit. Sie hat mich gebeten, darum mitzukommen. Und sie hat gesagt, sie kriegt dann jeden Monat ihre Zeiten, wo sie arbeiten muss und so weiter. sie braucht aber eine Struktur. Also sie will einfach gerne, ich arbeite Montag, Dienstag und Donnerstag von die eine Woche von sechs bis

Alexander Pokorny: Mhm. Mhm.

Sascha Lang Inklusator: Die andere Woche von zwei bis zehn als Beispiel. Und wir saßen da, weil sie jetzt ein paar Mal nicht zur Arbeit gehen konnte, weil es ihr nicht gut ging. Und wir haben dann den Arbeitgeber, da saßen die drei Leute von der Filiale und wir haben mit denen gesprochen und gesagt, das wäre der Wunsch. Ist das machbar, irgendwie umzusetzen, dass wir feste Strukturen kriegen? Und das ist genau das. Erstens mal müssen wir selber als Betroffene wissen, ob wir jetzt eine Behinderung haben oder mental oder psychisch und so weiter. Erst mal müssen wir lernen, zu uns zu stehen. Dann ist es wichtig herauszufinden, was brauche ich denn als Betroffener, ⁓ dass es mir gut geht und ich eventuell nicht in Depressionen oder Panikattacken verfalle, sondern ⁓ meinen Job machen zu können. wäre jetzt für mich, was könnte man jetzt mal probieren? Und da war ich fasziniert von meiner Tochter mit 19, dass sie das so reflektieren konnte. Und ich war aber genauso fasziniert vom Arbeitgeber, der gesagt hat, okay, wir können, das ist natürlich nicht so einfach. Das war uns auch bewusst, aber wir probieren mal darauf einzugehen und wünschen uns dann und hoffen dann, dass das für dich, dass das dir hilft. Also nicht gesagt, du bist noch in der Probezeit, wir schmeißen dich raus, sondern nein, wir probieren auf dich einzugehen. Das fand ich mega. Das wünsche ich mir von viel mehr Arbeitnehmern, Arbeitgebern auch, aber auch von Arbeitnehmern, dass sie zu ihren Baustellen stehen und zu sich selber stehen. Ich hatte das Glück in meiner ganzen Karriere, auch wenn ich als Beamter

Alexander Pokorny: Ja.

Sascha Lang Inklusator: Ich bin ja Beamter und teils als selbstständig, aber als Beamter unterwegs bin. Ich war immer inklusiv. Also ich habe meinen Staatsexamen inklusiv getätigt. Ich habe nie eine Sonderstellung haben wollen. Und ich hatte immer Chefs, die mich auch so akzeptiert haben, wie ich bin. die ich hatte, in Luxemburg gibt es keine Arbeitsassistenz. Das heißt, ich hatte trotzdem Unterstützung. Die Hilfsmittel waren da und ich wurde einfach so angenommen mit meiner Behinderung, aber als normaler Mitarbeiter. Also wenn ich kriege auch gemeckert, wenn ich etwas nicht gut mache. Und das ist auch genug.

Alexander Pokorny: Ja.

Sascha Lang Inklusator: Genau richtig so. Also es gibt einige Beispiele. Ich kann jetzt nicht so viele aus, weil ich nicht so viele... Ich kenne natürlich auch Beispiele, wo es nicht funktioniert, wo ich merke eine Kollegin von mir, die seit fünf Jahren ist, die wird bezahlt, aber ist beurlaubt. will, dass es katastrophal ist, dass die fünf Jahre lang bezahlt wird, nur weil die Arbeitsstelle nicht in der Lage ist, ihr die Arbeit, also der Arbeitgeber nicht in Lage ist, ihr die Arbeit so zu gestalten, dass sie arbeiten kann. Es ist sie fünf Jahre lang im...

Alexander Pokorny: Ja klar. Hm.

Sascha Lang Inklusator: Zu Hause und ich weiß nicht, ob sie mittlerweile arbeiten. habe jetzt schon einen Monat, anderthalb Monate keinen Kontakt mehr gehabt, das ist Wahnsinn. Also du hast so ja bergauf, bergab Geschichten, wo du einfach denkst, okay, da gibt es gute Ansätze, aber da gibt es auch schlechte Ansätze.

Alexander Pokorny: Du hast Arbeitsassistenz schon ein paar Mal erwähnt. Kannst du mir bisschen mehr Einblicke geben, was das genau ist?

Sascha Lang Inklusator: Also Menschen mit Behinderungen haben über das Integrationsamt die Möglichkeit, Arbeitsassistenz gewährt zu bekommen. Da gibt es zwei Modelle. Das ist einmal das Arbeitgeber-Modell. Das heißt, ich engagiere dieses Personal selber und bezahle es selber. Muss dann natürlich auch abrechnen und kriege das Geld von dem Integrationsamt. Oder ich nutze einen Assistenzdienst, der dann kommt. Ich kann das sowohl in der Selbstständigkeit machen, als aber auch am Arbeitsplatz.

Alexander Pokorny: Mhm. Mhm.

Sascha Lang Inklusator: Das geht aber in Deutschland. Es gibt nur noch Ungarn und Luxemburg, die die Arbeits- und persönliche Assistenz noch nicht haben. Gott sei Dank, Luxemburg arbeitet dran. Aber ja, und ich nutze in meiner Selbstständigkeit auch Arbeitsassistenz. Zum Beispiel brauche ich ja jemand, der mit mir zusammen dann die Kaffer designt, die Social Media bearbeitet, Recherchen macht, zu Terminen fährt und so weiter. Ich kann da auch vieles alleine machen. Also zu Terminen könnte ich auch alleine fahren.

Alexander Pokorny: Hehehehehe Mhm. Ja. Mhm.

Sascha Lang Inklusator: Aber wenn ich da in einer fremden Umgebung bin, auf einer Messe, dann ist es aber schon ziemlich cool, wenn ich jemand dabei habe, der sehend ist und der mir dann die Informationen übermittelt. Und ich bin der, also er ist mein Assistent. Er ist nicht mein Betreuer, ganz wichtig. Er ist auch nicht mein Unterstützer. Er ist mein Assistent. Das heißt, macht das, setzt das was ich möchte. Er ist auch nicht dazu zuständig, zu sagen, das machst du jetzt gut oder schlecht. Das hängt natürlich immer davon ab, wie dein Verhältnis zu deinem Assistent ist.

Alexander Pokorny: Ja, ja, ja. Mhm.

Sascha Lang Inklusator: dürfen die das auch gerne mal sagen. Aber das ist einfach, ich nenne es mal so, das ist einfach nur, das sind meine Augen in meinem Fall, mehr nicht. So und ich habe zu meinen Assistenten mit den zwei, wo ich meistens unterwegs bin, gutes Verhältnis. Das sind junge Leute. Hab ich vielleicht indirekt so bis noch eine Vaterrolle oder so, aber die mögen den Job auch, die machen das gerne. Aber die sind nicht dazu da, um das zu bewerten, was ich tue. Also ein Assistent macht meine Post.

Alexander Pokorny: Ja, ja, ja.

Sascha Lang Inklusator: Und der scannt das ein und da reden wir nicht drüber. Der scannt das ein und fertig. So, und das ist wichtig, dass man... Aber diese Assistenz ist unabdingbar, weil dadurch kannst du Leute im Beruf behalten, die vielleicht sonst den Beruf nicht ausüben könnten. Ich nenne da zum Beispiel eine Kollegin in Trier, die nennt sie Posa, die auch bei den benannten Juristen und Juristinnen ist. Und sie ist Richterin. Das Problem ist aber, dass sie das Plädoyer, was sie vorlesen müsste, nicht selber umblättern kann. Das geht motorisch nicht. Und sie könnte also nicht Richterin sein, wenn sie nicht eine Assistenz hätte, die das für sie macht. Und das wäre ja schade. Also warum sortieren wir Leute aus, so eine, klammerauf, banale Sache zu machen, wie in Pledovayee umzudrehen und da könnte sie das nicht mehr machen oder Telefonhörer abzunehmen oder was auch immer. Also wir können mit ganz kleinen easy Sachen das machen. Zwei Sachen stören mich bei der ganzen Geschichte allerdings. Das Integrationsamt wird ja gespeist von all den Unternehmen,

Alexander Pokorny: Ja.

Sascha Lang Inklusator: Ausgleichsabgaben zahlen müssen. Ausgleichsabgabe heißt, ich erreiche die Quote von 5 Prozent nicht als Unternehmen, Menschen mit Behinderungen einzustellen. Das heißt, ich muss was bezahlen und dieses Geld fließt in eine Kasse und aus der Kasse werden Arbeitsassistenten bezahlt. Wenn wir dann also lustigerweise das Ding ein bisschen weiter spannen und sagen, wir wollen aber jetzt gerne 100 Prozent Unternehmen haben, die Menschen mit Behinderungen einstellen. Die Katze beißt sich an den Schwanz, weil irgendwann ist dann kein Geld im Topf. Und wie will sie denn arbeiten? ich kriege immer, wenn ich mal einen Bescheid kriege, steht immer dabei, also bei der Werbung heißt es ja, solange der Vorrat reicht und beim Amt steht da drin, solange die Kasse gefüllt ist oder irgendwie sowas. Aber da beißt sich die Katze in den Schwanz. Das heißt, wir müssen überlegen, wie so ein Fonds in Zukunft finanziert werden kann. Weil du kannst ja nicht auf der anderen Seite dafür kämpfen, dass die Unternehmen ihre Quote erreichen.

Alexander Pokorny: dann fehlt das Geld. Ja. Ja, ja.

Sascha Lang Inklusator: Dann erreichen sie ihr Rekord, dann gibt es kein Geld mehr in die Kassen, dann können aber die Menschen mit Behinderung nicht mehr in den Unternehmen arbeiten, weil die Arbeitsassistent nicht mehr finanziert wird. Also da frag ich mich auch manchmal, welcher Mensch im Büro hat sich so ein Blödsinn ausgedacht.

Alexander Pokorny: Ja. Das muss nur kurzfristig helfen, wahrscheinlich. Nur einmal durchlesen und dann... Schade. Richtig schade.

Sascha Lang Inklusator: Ja, ja, aber es funktioniert im Moment, weil ja noch 40.000 Unternehmen nicht eher lieber Quoten bezahlen als als als was anderes. Aber das Umdenken soll ja kommen und deshalb ist die Arbeitsassistenz ein ganz wichtiges Tool. Also definitiv.

Alexander Pokorny: Ja. Ja. Hast du denn einen Tipp für Unternehmen, die sich jetzt mit dem Thema Inklusion vielleicht beschäftigen wollen, die da mehr wissen wollen erstmal, weil der Staat ist ja immer informier dich erstmal, sammel wissen bevor du komplett reingehst. Was würdest du denn Unternehmen empfehlen? Wie kann man denn vorgehen, sich jetzt mit dem Thema Inklusion genauer zu beschäftigen?

Sascha Lang Inklusator: Also erst mal die Bereitschaft zu haben, ist eine Einstellungs-Sache. Das hat mal gar nicht mit Wissen zu tun, sondern bin ich bereit, in meinen Unternehmen Menschen mit Behinderungen zuzulassen? Oder bin ich bereit, dass die Menschen, vielleicht schon in meinem Unternehmen arbeiten und eine Behinderung haben, bin ich bereit, die zu begleiten, dass die sich auch mal outen? Weil einige Menschen outen sich auch gar nicht und stehen aber dadurch so unter Stress, dass sie im Unternehmen vielleicht zugrunde gehen, weil sie sich nicht outen wollen, weil sie Angst haben, da nicht mehr so gewertschätzt zu werden.

Alexander Pokorny: Mhm. Ja.

Sascha Lang Inklusator: Das ist nur der erste Punkt.

Alexander Pokorny: Hast du da ein Beispiel? kurz, weil das ist schon ein spannender Punkt.

Sascha Lang Inklusator: Na ja, es gibt in vielen Unternehmen Menschen, die vielleicht keine sichtbaren, also es geht ja hauptsächlich die unsichtbaren Behinderungen. Also mental, psychisch und so weiter oder eine Hörschädigung und das sind ja Sachen, siehst du gar nicht. Das heißt, es gibt ganz viele Menschen, die das unterdrücken oder die MS haben, aber noch nicht so fortgeschritten, dass es auffällt, die das unterdrücken, weil sie wirklich Angst haben.

Alexander Pokorny: Mhm. Ja. Ja.

Sascha Lang Inklusator: dass der Arbeitgeber sie, ja, dass die keine weitere Position mehr erreichen können, dass die Karriere nicht weitergeht. Die verstecken das dann. Aber dadurch, dass sie es verstecken, geben sie natürlich, gehen sie über ihre Grenzen hinaus, sind natürlich schneller beim Burnout aus, mal gucken kann. Und im Endeffekt, glaube ich, ist da viel, Angst dabei. Das heißt, die Menschen, die in den Führungspositionen sind, sollen zuerst mal die Empathie entwickeln.

Alexander Pokorny: Ja. Das Angst.

Sascha Lang Inklusator: Entschuldigung, hatte irgendwie vergessen, auf nicht stören

Alexander Pokorny: Alles gut, das passt schon. Ist okay. Geh gern nochmal weiter. Wir waren drüber, dass du uns informieren wolltest, dass die Leute, die vielleicht eine Behinderung haben, dass die sich trauen müssen, dass zu...

Sascha Lang Inklusator: Wo war denn wir stehen? Genau, richtig. Genau, sich zu outen, das heißt aber auch, dass wir davon ausgehen müssen und lernen müssen, dass die Arbeitgeber offen dafür sind, dass zuerst mal der Mensch zählt und dass die Behinderung oder die Einschränkung, ich das mal so, mal gar nicht relevant ist, weil nicht jede Einschränkung ist gleich. Das ist schon mal ganz wichtiger Punkt. Jetzt ist es allerdings so, dass das

Alexander Pokorny: Ja.

Sascha Lang Inklusator: dass danach geguckt werden kann, wie kann ich diese Menschen integrieren und was für Möglichkeiten habe. Ich habe die Möglichkeit über die Budget für Arbeit. Kann ich Menschen einstellen? Ich kriege das Budget für Arbeit als Arbeitgeber. Kriege ich finanzielle Unterstützung eine ganze Zeit lang. Ich habe die Möglichkeit, der Arbeitsassistenz zu arbeiten. Da kann ich gucken, ob ich die Arbeitsassistenz aus meinem Unternehmen raushole, also von mir selber zur Verfügung stellen oder ob ich Leute dafür engagieren lasse, die die Arbeitsassistenz machen. Dann habe ich die Möglichkeit natürlich auch, dass Hilfsmittel gestellt werden. Anpassungen am Arbeitsplatz, Anpassungen an der Location. Ich jetzt auch, ich meinen Rollstuhlfahrer engagiere und mein Gebäude ist noch nicht dementsprechend, da kann ich finanzielle Unterstützung kriegen. Also da gibt es ganz viele Möglichkeiten. Es gibt auch mittlerweile die EAAs heißen, die in Deutschland, ich weiß nicht genau wie die Abkürzung heißt, aber das ist auch eine Unterstützung für Arbeitgeber, die sich da informieren können. die sich da Informationen holen können. Es gibt aber auch bereits schon ein paar Firmen oder ein paar Anbieter, die auch da Sensibilisierung anbieten, die da Unterstützung anbieten. Ich kenne jetzt Kollegen aus dem Raum Bremen, Hannover glaube ich, Inklupreneur heißen die und auch andere, die wirklich gucken, dass man eine Hilfestellung bekommt als Arbeitgeber. bin bereit, an Menschen mit Behinderung einzustellen. Wie ist mein Weg dahin? Und es gibt finanzielle Unterstützung und man darf sich trauen.

Alexander Pokorny: Okay. Ja, absolut. Dein Bild ist gerade weggegangen. Ich weiß nicht, ob es am Handy liegt.

Sascha Lang Inklusator: Ja, warte mal. Dann spiele ich ab. Okay. Gut.

Alexander Pokorny: Du bist wieder da, ich sehe dich. Es gibt ganz, ganz viel Unterstützung, ganz viele Ämter oder Dienste, die Unternehmen unterstützen. Das finde ich sehr vorbildlich. Wir probieren ...

Sascha Lang Inklusator: Ja, das Problem ist, wir müssen da einfach, es ist schon sehr viel da. Problem ist allerdings, wie immer bei den Sachen, da sind, man muss sie finden. Und sie sind für mich auch manchmal viel zu kompliziert aufgeschlüsselt, damit Arbeitgeber, das muss vielleicht da sein. Ich weiß aber nicht, wie das vielleicht da gehen kann.

Alexander Pokorny: Ja. Hm?

Sascha Lang Inklusator: Aber es muss viel leichter für Arbeitgeber werden, diese Informationen zu kommen. Es muss möglich sein, dass man einen Anruf tätigt und man kriegt alle Informationen, die man braucht. Und dann kann man entscheiden. Und das muss schnell gehen. Es darf nicht sein, dass hier bei einer Kollegin, dass das sechs Monate dauert, bis da die Integrationsämter dann endlich in die Pötte kommen und Zuschuss geben oder was. Das geht gar nicht. Das ist einfach katastrophal.

Alexander Pokorny: Ja. Ja, Gut, das ist tatsächlich ein Thema, wo sehr viele Leute hoffen, dass es natürlich schneller geht bei diesen ganzen bürokratischen Hürden. Ich würde da auch ganz gerne nochmal dafür plädieren, dass Unternehmen, die sich wirklich dafür interessieren, die da wirklich jemanden einstellen wollen oder jemanden in der Position halten wollen, dass die sich auch unbedingt mit anderen Unternehmen austauschen, die da schon Erfahrung haben. Ja, weil es geht wirklich darum, dass man sich mit diesem Thema befasst, damit man dort schnell lernt und nicht immer warten muss bis irgendein bürokratischer Prozess beendet ist. Wir sind häufig viel viel schneller, wenn wir es einfach anpacken. Das ist so ganz wichtig.

Sascha Lang Inklusator: Genau, es gibt auch noch einen Podcast dazu, den ich im Mai gemacht habe mit Nadine Schönwald. Sie ist in diesem Unternehmenforum auch drin. Das gibt ein Unternehmenforum, wo Unternehmen drin sind, wo die, die sich dazu verpflichtet haben, auch Menschen mit Binderungen zu fördern, zu engagieren. Auch sehr spannend. Also da gibt es dann auch den Austausch. Ich glaube, der wichtiger, wichtig ist der Austausch untereinander. Und wie habt ihr das gemacht? Was gibt es da für Möglichkeiten? Ich glaube, dass man da so am besten, besten vorankommt.

Alexander Pokorny: Mhm. Mhm. Super, vielen, Dank. werde diesen Podcast auch noch mal verlinken in den Show Notes. Dann kann jeder, dass sich die Folge dann auch gleich noch mal anhören. Jetzt habe ich noch zwei Fragen, Sascha. Wir sind zwar schon bei 32 Minuten, aber die möchte ich mir auf jeden Fall noch nehmen. Die eine Frage ist jetzt vielleicht bisschen speziell, aber du bist gerade hier zu Gast in meinem Podcast. Du hast dich mit einem Handy eingewählt, damit wir dich auch sehen können. Das ist super, vielen Dank dafür. Jetzt ...

Sascha Lang Inklusator: Mhm.

Alexander Pokorny: Du mir vielleicht bisschen erklären, wie du mit deinem Handy umgehst. Das ist für mich als Sehender natürlich ganz klar, dass ich mit meinem Handy umgehen kann, weil ich es sehe. Wie interagiert dein Handy mit dir oder du mit deinem Handy?

Sascha Lang Inklusator: Du hast ja vorhin schon mal das Thema künstliche Intelligenz angesprochen. Wir nutzen die natürlich schon ziemlich früh. Also ich arbeite hauptsächlich mit Apple Produkt. Also ein iPhone habe ich, keine Werbung zu machen. Es gibt aber auch mittlerweile Androids, die für blind und zivile Nette zugänglich sind mit einer zusätzlichen Software.

Alexander Pokorny: Mhm. Mhm. Okay.

Sascha Lang Inklusator: Apple hat damals von Anfang an gesagt, schon bei ihren Computern damals in Mac war VoiceOver integriert. VoiceOver ist an sich eine Sprachausgabe. Wir kennen alle Siri. Siri redet ja mit uns. Und VoiceOver ist sozusagen unsere Unterstützung und übermittelt uns Informationen, es, dass es Bilder beschreiben kann, sei es, die Buttons, wenn die beschriftet sind, kann er mir das vorlesen alles.

Alexander Pokorny: Ja. Mhm. Mhm.

Sascha Lang Inklusator: Und das ist mein Hilfstool, mit einem Handy klarzukommen. Natürlich Voraussetzung auch hier ist, dass die Apps, die auf den Markt kommen, barrierefrei sind. Wie kann eine App barrierefrei sein? Unter anderem, indem man ganz einfach die Knöpchens, die man erdrücken muss, man die betitelt und nicht nur als Taste da hinsetzt, sondern wirklich drauf schreibt Start, Stop oder was auch immer. Das ist das eine. Also die Sprachausgabe vom Handy ist für mich ein ganz wichtiges Tool. Und wie gesagt, da sind mittlerweile Apps drauf.

Alexander Pokorny: Mhm. was passiert.

Sascha Lang Inklusator: Ich nenne nur eine Be My Eyes als Beispiel. Da kann ich ein Bild reinhauen und dann kriege ich über die künstliche Intelligenz das Bild beschrieben. Ich habe bei Seeing AI, das ist eine App von Microsoft, die sind kostenlos. Apps, da kann ich das auch erwähnen. Da kannst du den Geldschein drunter legen. Dann liest er dir vor, welchen Geldschein du in der Hand hast. der kann Farben erkennen, der kann erkennen, ob Licht im Haus an ist. Ich habe zwei Kinder im Haus, die sind zwar 19 und 16, aber den Stromschalter, um Licht anzumachen, finden sie ganz schnell, aber auszumachen nicht so schnell. so, damit ich abends dann nicht die ganze Zeit Licht überall anhabe und Stromsauge habe, gehe ich natürlich manchmal mit diesem Gerät, mit dem Handy, mit der Handykamera durchs Haus und dann geht es für dunkeles, also wenn es dunkel ist, und wenn es hell ist,

Alexander Pokorny: Ja, ist auch schwieriger. Hmm? Aha.

Sascha Lang Inklusator: So und dann weiß ich Bescheid, dann kann ich die Lichter ausmachen und dann kriege ich das direkt mit. Also da gibt es ganz, ganz coole Sachen, wo auch die künstliche Intelligenz mir hilft. Am Computer arbeite ich mit einer Software, die heißt Jaws, das gibt auch andere, NVDA ist eine kostenlose, die wird auf den Computer gespielt und die liest mir dann natürlich auch alles vor. Immer Voraussetzung ist, dass die Apps, die wir nutzen, ob am Computer oder am Handy, dass die natürlich barrierefrei sind.

Alexander Pokorny: Super! Ja, und da gab es ja dieses Jahr auch Neuerungen, dass Unternehmen darauf achten müssen zukünftig, dass die Websites und alles drum und dran barrierefrei ist.

Sascha Lang Inklusator: Ja, es gibt das European Accessibility Act, oder in Deutschland heißt es das Barrierefreiheit-Stärkungsgesetz, was in Deutschland 2021 gestimmt wurde, sehr verwässert wurde vom European Accessibility Act, weil die Regierungen Angst haben, Unternehmen auf die Füße zu treten, dabei vergessen Unternehmen, dass für 15 Prozent der Menschen in Deutschland haben eine Behinderung. Das sind circa, wenn ich das richtig kalkuliere, 12 Millionen Menschen. Das sind 12 Millionen potenzielle Kunden.

Alexander Pokorny: Mhm. Wow.

Sascha Lang Inklusator: Das sollte man nicht außer Acht lassen. Und mit dem European Accessibility Act greift man auf ganz viele neue Kunden zu. Und da sollen die Produkte und die Dienstleistungen barrierefrei sein. Das heißt die Webseiten auch. Und das ist nicht so kompliziert. Manchmal denken einige, dann ist die Ästhetik nicht mehr schön und es ist so kompliziert. Denkt von Anfang an, Barrierefreiheit, da gibt es ein Normen, einzuhalten. Und dann nimmt ihr alle mit. Auch ältere Menschen, wenn man doch dann einfache Sprache nutzt, nimmt man auch Menschen mit Migrationshintergrund.

Alexander Pokorny: Ja.

Sascha Lang Inklusator: Also wir sind so eine bunte Vielfalt von Menschen mittlerweile. Und Inklusion betrifft nicht nur mich als Mensch mit Behinderung, sondern betrifft viel mehr Menschen als wir uns vorstellen können. Auch ältere Menschen sind froh, wenn die Texte nicht mit 27 verschnörkelten Kommas und Punkten sind, sondern wenn sie einfach sind. Smileys, genau.

Alexander Pokorny: oder Smiley-Sinn, genau. Ja, absolut. Super, vielen, vielen Dank. Das hat mir persönlich jetzt echt viel Spaß gemacht, dass wir über dieses Thema mal reden konnten. Es ist natürlich auch sehr viel noch auf der Strecke geblieben. Da empfehle ich gerne noch mal den IGL Podcast. Wenn jemand noch mehr über Inklusion und das einfache Leben damit erfahren möchte, gerne einfach noch mal in deinen Podcast starten. Die letzte Frage für heute, lieber Sascha. ist ein bisschen in die Zukunft gerichtet. ist denn deine Vision? Was wünscht du dir von der Zukunft vielleicht so in fünf Jahren? Was darf bis dahin noch passieren?

Sascha Lang Inklusator: Ich wünsche mir einfach, wir in den Köpfen diese Barrieren abbauen, dass wir die Ängste abbauen, die Berührungsängste. Das geht auf der anderen Seite von den Menschen ohne Behinderung, die scheinbar normal sein wollen, aber keiner ist normal.

Alexander Pokorny: Mhm. Ja.

Sascha Lang Inklusator: Wir haben alle irgendwo unsere Macken. Wenn wir uns ganz ernst mit uns selber beschäftigen, jeder hat seine Bedürfnisse, seine Wünsche, seine Sonderheiten, seine Sonderbarkeiten. Und richtig, das sollen wir endlich mal ausleben. sollen mehr zu uns stehen. Ich wünsche mir das. Und dann wünsche ich mir, dass auch die Betroffenen selber zu sich stehen. Also einfach akzeptieren, ich bin so wie ich bin.

Alexander Pokorny: Ja. Engstündigkeit.

Sascha Lang Inklusator: Inklusion funktioniert nicht nur in eine Richtung, sondern in zwei Richtungen. Das heißt, ich darf auch akzeptieren, dass der neben mir auch anders ist wie ich. Und ich kann versuchen, kompromissmäßig aufeinander zuzugehen und dann zusammen zu leben und zusammen die Welt zu bewegen. Wenn wir dieses Bewusstsein kreieren, dann wird es vielleicht auch weniger Stress in der Welt geben, weniger Kriege geben, weniger Feindschaften geben. Weil wir sind alle einzigartig und das ist auch gut so.

Alexander Pokorny: super Schlusswort. Vielen Dank, vielen vielen Dank, dass du bei mir heute zu Gast da warst. Ich hoffe wir sehen uns irgendwann wieder und ja auch dir weiterhin viel Erfolg mit deinem Podcast. Machs gut, tschau tschau.

Sascha Lang Inklusator: Danke für deine Einladung. Danke schön, dir auch. Ciao.

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